Kreative Köpfe, wo seid Ihr?
Die Stadt Ahlen braucht Unterstützung. Viele Ideen sind bereits im Jahr 2011 bei der Bewerbung für die Landesgartenschau 2017 gesammelt
worden. Zwar hat die Wersestadt den Zuschlag nicht bekommen, doch zumindest ein Grundstock für die weitere Entwicklung der Stadt ist damit
gelegt worden.
Trotz der akuten Finanznot dürfen die zahlreichen Anregungen und zündenden Ideen nicht wieder in den Schubladen der Bürokratie
verschwinden. Es gilt, diese im Blick zu behalten und Schritt für Schritt umzusetzen. Zudem müssen weitere Ideen gesammelt sammeln –
nämlich die der Bürger. Die kennen sich schließlich in ihrer Stadt aus und wissen, was wünschenswert und vielleicht auch machbar ist.
Und das Mitmachen lohnt allemal. Viele kleine Dinge können schließlich zusammen etwas Großes bewirken und die Stadt Ahlen noch liebens-
und lebenswerter machen.
Detlef Peter Jotzeit
Zur Erinnerung: Das Konzept “LaGa 2017: Ahlen wächst zusammen - West und Ost im Trialog”
Hier ein Auszug aus dem Entwicklungskonzept von Landschaftsarchitekt Friedhelm Terfrüchte (Büro Davids, Terfrüchte und Partner, Essen ):
Seit über 100 Jahren bildet die Köln-Mindener-Eisenbahn in Ahlen eine Trennlinie, welche die Stadt in den münsterländischen Westen und den durch den Bergbau geprägten Osten teilt.
Neben der baulichen Trennung spiegelt sich diese Teilung auch im Alltag der Stadt und in den Köpfen ihrer Bewohner wieder. Das Stadtentwicklungskonzept „Ahlen im Trialog“ soll die
Stadt nun über neue Wege und Freiräume zusammenführen – die Bewerbung um eine Landesgartenschau auf dem Zechengelände Westfalen 1/2 ist hierbei ein erster Schritt.
Was haben die Werse, die Olfe und die ehemalige Zechenbahn gemeinsam? Sie ziehen sich als durchgängige Bänder durch die von der Bahn geteilte Stadt und verbinden den Ahlener
Westen und Osten in Form eines Dreiecks. Während man entlang der Werse bereits heute Fahrrad fahren oder spazieren kann, ist dies an der Olfe bislang nur auf kurzen Abschnitten
möglich. Und die ehemalige Bahntrasse zwischen der Zeche Westfalen und der Langst wartet noch gänzlich auf die Herrichtung als Fuß- und Radweg.
Aber nicht nur ein gut elf Kilometer langer Rundkurs steckt als Chance in diesen Korridoren, wie das derzeit in Aufstellung befindliche Stadtentwicklungskonzept „Ahlen im Trialog“ aufzeigt.
Ein Blick auf den Stadtplan zeigt sofort, was hier links und rechts des (zukünftigen) Weges an Potenzialen schlummert und an neuen Schätzen zu heben ist: Altstadt und Kolonie, Langst
und Zeche mit der Osthalde, Berliner Park und Stadtpark, Kleingärten, eine Vielzahl öffentlicher und kultureller Stätten und – nicht zuletzt – ein Großteil der Ahlener Schulen, Kinder- und
Jugendeinrichtungen. Der „Trialog“ steht in der Sprache der Planer daher nicht nur für eine dreieckige Wegeinfrastruktur, sondern vor allem auch für neue Formen des Austausches und
des alltäglichen Zusammenlebens in der Stadt.
Was den Münsteranern ihre Promenade, könnte so den Ahlenern ihr neues Wegedreieck werden: die attraktive, sichere und schnelle Alltagsverbindung durch die Stadt – als Schulweg, als
Weg zur Arbeit und zum Einkauf sowie in der Freizeit. In Ahlen bereichern Werse und Olfe zudem über das Element Wasser auf weiten Strecken die Qualität dieser Räume. Pendler und
Besucher sollen am Bahnhof empfangen und zielsicher zu diesem Wegesystem geleitet werden. Auf der Südseite des Bahnhofs und auf dem Nahrath-Gelände bestünde zudem die
Möglichkeit, mit einer Radstation und einem Fahrradparkhaus den Umstieg zu vereinfachen. Ahlen „sattelt um“ und gewinnt dabei ein neues Image als Fahrradstadt.
Auch angrenzende Areale, wie die in Dornröschenschlaf liegenden Parkanlagen, können von dieser neuen Aufmerksamkeit im Stadtbild profitieren. Der Berliner Park mit den umliegenden
Schulen, dem neuen Hallenbad und dem zukünftigen Sport-Leistungszentrum kann sich zu einem öffentlichen Sportpark entwickeln: Eine in den Park integrierte Laufbahn für die
gemeinsame Nutzung durch die Schulen etwa oder ein ganzjährig nutzbares Ballspielfeld für Jugendliche können den Berliner Park – ganz anders als heute – als Alltagsort beleben.
Ebenso der Stadtpark, der in Nachbarschaft zum St. Franziskus-Hospital von der ruhigen Erholung bis hin zu ganz neuen Angeboten der Wellness- und Gesundheitsförderung ein neues
Profil erhalten könnte.
Schließlich die „größte Baustelle“ der Stadt: Westfalen 1/2. Mit dem jüngst „aufgefrischten“ Zechenpark, der „Industriefuge“ genannten Parkanlage entlang der historischen Zechengebäude
und den Starterprojekten in der Lohnhalle sind bereits wesentliche Fortschritte auf dem Weg zur Nachnutzung dieses über 40 Hektar großen Geländes gelungen. Der durch eine bessere
Anbindung zu erwartende zunehmende Publikumsverkehr würde auch die Ausgangssituation für die Ansiedlung weiterer Unternehmen und sonstiger Einrichtungen verbessern, die hier
Freiräume für ihre Ideen und Innovationen – etwa auf dem Feld neuer Energien oder der Bildung – vorfinden.
Aufgrund seiner Größe rückte das Zechengelände mit der angrenzenden Osthalde auch als Veranstaltungsort für eine Landesgartenschau in den Fokus. Die Blumen- und
Veranstaltungshallen fänden in den leerstehenden Zechengebäuden ein außergewöhnliches Ambiente. Die Schau- und Themengärten, die zum üblichen Programm einer Gartenschau
zählen, könnten bestens auf den derzeit noch brachliegenden Flächen angelegt werden. Über das neue Wegedreieck kann die gesamte Stadt in das Veranstaltungsprogramm einbezogen
werden. Von der Aufmerksamkeit (und im besten Fall den Fördergeldern) einer Gartenschau können so entscheidende Impulse zur Nachnutzung des Zechengeländes und für eine
Entwicklung Ahlens ausgehen, die weit über das Jahr 2017 hinaus ausstrahlen. Der „Blick über den Bahndamm“ wird in jedem Fall ein Gewinn für die Ahlener sein, als Perspektivwechsel
und als Aufbruch zu einem gemeinsamen Weg in die Zukunft ihrer Stadt.
Die Zeit ist reif, um etwas zu bewegen.
Die Zeit ist reif, um etwas zu bewegen.